„Begründer der Rübenzuckerfabrikation, geb. am 28. April 1753 in Berlin, studierte Physik und Chemie und wurde1782 Direktor der physikalischen Klasse der Akademie der Wissenschaften, in deren Abhandlungen er über eine große Anzahl physikalischer und chemischer Untersuchungen berichtete. Die größten Verdienste erwarb er sich aber um die Runkelrübenzuckerfabrikation, in dem er die Versuche Marggrafs, der zuerst (1747) den Zuckergehalt der Runkelrübe nachgewiesen hatte, wieder aufnahm und sich etwa seit 1786 auf seinem Gute Caulsdorf bei Berlin mit eingehenden Versuchen über die beste Methode der Kultur der Zuckerrübe beschäftigte. Seine Versuche erlitten durch Unglücksfälle mehrjährige Unterbrechung, bis Achard in einer Immediateingabe vom 11. Januar 1799 dem Könige Friedrich Wilhelm III. das Wesentliche seiner Erfindungen unterbreiten konnte. Achard wurde eine königliche Belohnung in Aussicht gestellt, wenn seine Verheißungen durch unter staatliche Aufsicht auszuführende Versuche bestätigt werden würden. Diese Versuche fanden zu Berlin statt, worauf Achard vom Könige ein hypothekarisch sicher zu stellendes Darlehen von 50000 Thlrn. gewährt wurde, mittels dessen er das Gut Kunern in Schlesien kaufte und dort 1801 die erste Zuckerfabrik erbaute, die im März 1802 in Betrieb kam, aber wenige Jahre später im Kriege zerstört wurde. 1810 erfolgte die Löschung der auf sein Gut eingetragenen Hypothek, worauf die Zuckerfabrik so weit wieder hergerichtet wurde, um als Lehranstalt dienen zu können. Achard starb 20. April 1821 zu Kunern. Von seinen physikalischen Werken waren besonders die „Vorlesungen über Experimentalphysik“ (4 Bde., Berl. 1790-92) geschätzt; von seinen Werken über die Zuckerfabrikation ist das bedeutendste: „Die europäische Zuckerfabrikation aus Runkelrüben in Verbindung mit der Bereitung von Branntwein“ (3 Tle. mit 10 Kupfertafeln, Lpzg. 1812).
(Vita / aus dem Brockhaus’ Konversations-Lexikon von 1894 (in 16 Bänden))